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Die Hirsche waren schon in der Nacht da, haben
komische Geräusche gemacht, sich vielleicht über die Anwesenheit
eines Esels gewundert. Der nächste Tag verläuft ohne dramatische
Vorkommnisse. Wanda hat den Zwischenfall vom Vortag ohne Blessuren überstanden
und freut sich, als ich morgens aus dem Zelt krabbele. Meine Eselin
und ich haben mittlerweile eine ganz besondere Beziehung zueinander
aufgebaut. Es ist
anders als Zuhause. Sie ist stark auf mich fixiert und ruft sofort
nach mir, wenn ich das nähere Umfeld einmal kurz verlasse, mich
außer Sichtweite entferne, etwa, um
im Haus duschen zu gehen oder weil ich zum Einkaufen kurz mit einem
Rad in den nächsten Ort fahren muss. Egal ob ich kurz oder etwas
länger fort war, bei meiner Rückkehr begrüßt sich
mich stets mit einem lauten Tröten, hat die Ohren steif in meine
Richtung aufgestellt. Und ich begrüße sie herzlich als meine Freundin und
Weggefährtin. Es ist ein schönes Gefühl. Wir wandern Richtung
Sommerauwald und genießen den Tag. Heute ist die Sicht
verhältnismäßig gut, im Südosten kann ich klar den 2.995 Meter hohen
Dachstein erkennen. Wir gehen durchs Tal und treffen am
Nachmittag in Abtenau ein. Dort finden wir Quartier auf dem Gelände
des Reitguts Lammertal. Abends will ich gerne Zuhause anrufen.
Allerdings teilt mir eine freundliche weibliche Stimme aus meinem
Smartphone mit, dass da mit 18 Cent Restguthaben nicht mehr viel zu
machen sei. Ich bin einigermaßen enttäuscht und frage mich, wo meine
wertvollen Euros dahingegangen sind. Soviel telefoniert habe ich
eigentlich nicht, aber dafür täglich den GPS-geführten Tourenplaner
genutzt. Wie dem auch sei, jedenfalls muss mein T-Mobile-Guthaben
neu aufgeladen werden.
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