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Der Regen verzieht sich auch am nächsten Tag
nicht. Morgens geht es noch. Dafür erwartet mich eine
widerlich schleimige und klebrige Überraschung. Überall im Vorzelt sind
Nacktschnecken. Auf der Zeltbahn, auf dem Sattel und ganz eklig auch
in meinen Schuhen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als sie alle
mit den Händen abzusammeln. Meine Finger kleben aneinander. Eigentlich ist es gar nicht so
schlimm, denke ich mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Was bleibt, ist eine Schleimspur auf meiner
neuen Bluse. Naja, heute will ich ja zu Ingo, der hat bestimmt eine
Waschmaschine. Jedenfalls beschließe ich, ab jetzt meine gesamte
Ausrüstung mit in das Innenzelt zu nehmen. Unterwegs gehen wir zum
Teil Schotter- und Sandwege bergauf. Zum Schutz gegen Ausspülungen
sind Wasserrinnen
aus Holz oder Stahl quer eingebaut. An eine solche Rinne kommen wir und sie führt
richtig viel Wasser. Es gurgelt und rauscht. Wanda macht eine
Vollbremsung und nimmt die Stelle kritisch in Augenschein. Ich rede
beruhigend auf sie ein, bis sie die Stelle schließlich mit einem
gewagten Sprung hinter sich bringt. Was für eine tolle Eselin. Wir
gehen eine alte Bahntrasse zwischen Mond- und Wolfgangsee. Es regnet
ununterbrochen. Fast freue ich mich, als vor uns ein etwa 50 Meter
langer Tunnel auftaucht und wir für ein paar Sekunden im Trockenen
wandern. Als wir ein Café erreichen, setze ich mich auf eine Pause
unter einen großen Sonnenschirm und nehme Wanda kurzerhand mit.
Niemand erhebt Einwände. Wanda benimmt sich einwandfrei, ihre
Hinterbeine bleiben zusammen.
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