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Ich gehe durch das Mondseeland. Mondsee,
Attersee und Irrsee liegen hier dicht beieinander. Gegen Mittag erreiche
ich ein Café und beschließe, eine kurze Pause einzulegen. Die
Menschen sitzen draußen bei angenehmen Temperaturen, als ich Wanda nur ca.
fünf Meter neben den Tischen an ein Geländer festbinde. Alle Augen
sind auf uns gerichtet, wann sieht man schon einmal solche
Wandergesellen, als sich Ungemach ankündigt. Wanda stellt sich
hinten breitbeinig auf. Ich schaue leicht hektisch mit aufkommend
schlechtem Gewissen abwechselnd zu den Gästen und zu meiner Eselin,
als sie anfängt zu pissen. Und sie gibt alles! Vielleicht zehn Liter
reinster Eselurin
ergießen sich laut
plätschernd auf den heißen Asphalt. Schnell fängt es intensiv an zu
riechen. Der ganze Schwall macht sich auf den Weg hinunter zu einer
Tiefgarage. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Nirgendwo öffnet
sich ein Loch im Boden, in das ich schnell verschwinden könnte.
Genau in diesem Moment klingelt mein Smartphone. Meine Mutter ist
dran. Ich beschreibe ihr wie beiläufig die Szenerie, das Beste, was
mir spontan als Rettungsversuch dazu einfällt. Als das Gespräch beendet ist, setze ich mich an einen freien
Tisch und tue so, als sei nichts gewesen. Kann mich an nichts
erinnern, habe ja gerade telefoniert. Die Leute ringsum haben sich
scheinbar wieder beruhigt, sofern sie
sich überhaupt aufgeregt hatten. Die
Eselpisse ist weg, wohl in der Tiefgarage verschwunden und zum Teil verdampft.
Sonst aber wartet Wanda brav auf mich. Beim Bezahlen gebe ich ein
großzügiges Trinkgeld, will ja nicht, dass wir schlecht in Erinnerung bleiben.
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