Nord - Süd - Tour 2014

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Freitag ist es soweit. Ich lasse mir morgens Zeit und verabschiede mich von meinen Gastgebern. Dann lasse ich Deutschland hinter mir. Genau auf der Brücke zwischen Simbach und Braunau verläuft die Grenze zu Österreich unter mir in der Mitte des Inn. Ich bleibe stehen und genieße den Moment. Ein paar Spaziergänger nehmen mein Smartphone und machen ein Foto von Wanda und mir. Ich hebe den Arm und balle die Faust. "Yes, we can!", flüstere ich meiner Eselstute zu. Jetzt sind wir also in Österreich. Ich bin ein wenig gespannt darauf, ob mir die Menschen auf meinem weiteren Weg ebenso gastfreundlich begegnen wie bisher. In Braunau kommt mir ein Motorroller entgegen, fährt an mir vorbei, bremst, kehrt um und kommt zurück. Er sei so beeindruckt von unserem Anblick, fragt nach unserem Weg und drückt mir zehn Euro in die Hand. Futtergeld für meine Eselin, sagt er und verabschiedet sich Richtung Innenstadt. Ich gönne mir in Braunau ein richtig fettes Eis, Wanda bekommt ihre Möhren etwas später. Ach ja, und eine Sonnenbrille ist wieder fällig, die Dinger halten dem Druck einer Trekkingtour einfach nicht stand. Meine weitere Route ist Richtung Wolfgangsee programmiert, zu meinem Cousin Ingo, einem sehr erfahrenen Alpen-Mountainbike-Sportler. Mit Ingo will ich besprechen, welcher Pass über die Alpen für Wanda und mich am geeignetsten erscheint. Ich fühle mich frisch und munter, absolut motiviert. Auch meine Eselin ist tadellos in Schuss. Wir wandern bis Helpfau-Uttendorf und finden bei Ferdinand und Anna Augustin ein Plätzchen für die Nacht. Ich kann die beiden nur schwer verstehen, muss mich wohl erst einhören in den Dialekt. Im Stall steht ein beeindruckend großes Pferd, eine Norika-Stute. Wanda kommt zu Besuch, ich schlafe auf meiner Isomatte im Wintergarten. Morgens verabschiede ich mich von meinen Gastgebern. Ferdinand schaut mich strahlend an und sagt:" Was hast Du für ein Glück, dass Du gestern bei uns gefragt hast." Das stimmt, kommt so liebenswürdig rüber und bewegt mich. Den ganzen Tag denke ich zurück an seine Worte. Ich gewöhne ich mich langsam daran, in Österreich zu sein. Genauer gesagt wandere ich gerade durch Oberösterreich, das direkt an Bayern angrenzt. Mein Weg durch das nördliche Alpenvorland ist geprägt durch eine teils flachhügelige, teils hügelige Wald- und Wiesenlandschaft. Mittags kann ich in der Ferne die Alpen erkennen. Sehnsucht macht sich bemerkbar. Ende dieser Wanderwoche lande ich in Aug in der Nähe von Friedburg. Ich zäune Wanda ein, schlage mein Zelt auf. Der Himmel wird dunkler und dunkler, es wird wohl ein Gewitter geben.

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