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Am nächsten Tag genehmige ich
mir zunächst in aller Ruhe eine Rundum-Versorgung. Der Ort hat einen
Arzt, eine Apotheke, einen Frisör und einen NETTO. Genau in dieser
Reihenfolge besuche ich diese Anlaufstellen, Wanda wartet brav
draußen vor der Tür. Beim Friseur bitte ich um einen
Trockenhaarschnitt. Einen Zentimeter bitte. In diesem Moment ist mir
nicht klar, dass ein Friseur-Zentimeter bedeutend länger ist, als in
meiner Vorstellung. Jedenfalls bin ich einigermaßen überrascht, wie
kurz es geworden ist. Naja, eben auf Vorrat geschnitten. Ich
will ja noch weit über die Alpen. Beim NETTO treffe ich auf einen
alten Herrn, der aus seinem Mercedes A-Klasse steigt und auf seinen
Gehstock gestützt auf mich zukommt. Er beginnt zu erzählen und hat
ganz glänzende Augen. Er habe in jungen Jahren auch Esel gehabt.
Dalmatinische Esel. Mehrmals sei er in den 60er-Jahren mit seiner
Mercedes-Limousine nach Jugoslawien gefahren, um dort günstig
Eselfohlen zu kaufen. Einmal habe er sogar vier Fohlen für nur 10
Deutsche Mark erworben. Der Transport sei recht einfach gewesen. Ein
Fohlen habe er auf der Rückbank transportieren müssen, weil nicht
mehr als drei Tiere in den Kofferraum gepasst hätten. Die Fohlen
müssen recht klein gewesen sein, denke ich spontan und bin leicht
irritiert.
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