Verschlungene Pfade entlang der Schlei,
eine willkommene Einladung für jeden Wanderer. Meine Esel und ich
kennen und lieben das heimische Terrain. Ausgangspunkt ist die
Eselkoppel. Eigentlich wollen sowohl Esel als auch die Isländer mit
dabei sein. Gesattelt und bepackt wird Eselwallach Willy, ein wahrer
Trecking-Experte. Der gut gepolsterte Packsattel ist speziell für
ihn angefertigt und wird so aufgelegt und fixiert, dass er das
Gepäck stabil aufnehmen kann. Die Ausrüstung für die Tour ist leicht
und in wasserdichten Packtaschen verstaut. Jede Tasche wird gewogen,
damit Willy zu allen Seiten gleich schwer beladen ist. Alles wird
mit Gurten verzurrt und schließlich sind wir bereit für den Start.
Die Tour führt uns von der Eselkoppel
entlang des Margarethenwalls in Brodersby hinunter an die Schlei zur
Missunder Fähre. Der Fährmann kennt das Brodersbyer Langohr und
Willy ist ein routinierter Fahrgast. Der Eselwallach geht gelassen
auf die Fähre und wir überqueren an dieser Stelle die Missunder Enge
auf die Schwansener Seite der Schlei. Wir biegen beim Verlassen der
"Missunde II" gleich rechts ab und wandern die Schlei entlang durch
einen wunderschönen Wald zur Steilküste nach Weseby. Der
phantastische Blick über die große Breite lädt hier zum Verweilen
ein und so lassen wir uns für eine Weile im warmen Sand nieder.
Willy fühlt sich wohl, genießt das Unterwegssein mit seinen Leuten
und grast im Schatten der Kiefern.
Der Eseltrek führt weiter nach Weseby,
einem kleinen Dorf direkt an der großen Breite. Die Besonderheit
dieses Ortes ist für uns ein kleiner Kiosk am Weg. Hier wird man
freundlich begrüßt und man erzählt sich bei einem Eis und einer
Tasse Kaffee die neuesten Geschichten. Für den weiteren Weg kaufen
wir aus einem beeindruckenden Angebot von "5 Cent-Naschis" eine
ebenso beeindruckend gefüllte Tüte (Geheimtipp: hot-chilli-pepper)
und weiter geht es. Willy ist guter Dinge und scheint das
Unterwegssein zu genießen. Bald erscheint das Zeltlager Weseby, das
im Sommer zum Treffpunkt für abenteuerlustige Kinder wird. Doch noch
herrscht hier Ruhe und wir wandern weiter Richtung Fleckeby.
Am Strand in Fleckeby kommt uns ein Hund
mit lautem Getöse entgegen geschossen, Herrchen scheint dies jedoch
nicht weiter zu interessieren. Im Gegenteil, lustig aufgelegt
entgegnet der Mann, dass sein Hund Esel gut kenne, da er - der Hund
- ja schließlich aus Spanien komme. Wir freuen uns natürlich, hier
so einen echten "Schlaufuchs" mit seinem spanischen Hund zu treffen.
Am Fleckebyer Yachthafen lächelt uns eine Dame verschmitzt an und
sagt: "Sie gehen ja mit der Lieblings-Hunderasse meines Mannes
spazieren!".
Auf der Schlei tummeln sich
Optimisten wie kleine Farbkleckse, vielleicht eine Regatta für den
Seglernachwuchs. Wir erreichen Schloss Louisenlund und gelangen in
einen wunderschönen Wald. Auch hier geheimnisvolle, verschlungene
Pfade, phantastisch mit Eseln zu gehen. Schließlich gelangen wir zur
Marina Schrader und wenig später zur Jugendherberge Borgwedel.
Direkt am Wasser erscheint vor uns eine ca. 60-köpfige Kaffeetafel.
Wir passieren die Gesellschaft mit zwei Meter Abstand und hören das
traditionelle nordische "moin" aus etwa der Hälfte der anwesenden
Münder. Alle anderen haben ja auch mit Kaffee und den kulinarischen
Leckerbissen auf dem reichhaltig gedeckten Tisch zu tun.
Wir wandern ein wenig von der Schlei
weg, hoch nach Borgwedel, entlang wunderschöner Häuser mit
idyllischen Rosengärten davor. Man kommt sich vor wie im Süden. Oben
im Dorf genießen wir den Blick auf die Schlei und freuen uns, dass
es nun wieder bergab geht Richtung Stexwig.
Am Hafen in Stexwig machen wir eine
ausgiebige Pause und kommen bei Tee und Gebäck mit freundlichen
Seglern ins Gespräch. Fahrdorf schließlich lässt keinen Blick in die
eigenen Gärten zu, die Menschen scheinen sich hier hinter hohen
Hecken abzuschotten, sind vielleicht mehr Städter als die Städter.
Wir verlassen den Ort und müssen ein kleines Stück an der B 76
entlang Richtung Schleswig. Der Blick auf die Schlei, auf das
Haddebyer Noor und auf Schleswig entschädigen hier für den
Straßenlärm, den Willy im übrigen professionell gelassen nimmt.
Gleich hinter Odins Biergarten in Haddeby biegen wir rechts ab und
gelangen wieder direkt an die Schlei. Vor uns liegt nun Schleswig.
Fortsetzung folgt ...
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