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Durch den Harz
Ich bin viele Male im Harz gewandert. Den Hexenstieg und andere
Pfade. Es war immer sportlich aber trotzdem erholsam. Dieses Mal ist das
Gefühl ein anderes. Sorgenvoll frage ich mich, ob Wandas Kondition
wohl ausreichen wird oder ob ich meine Eselstute vielleicht
überfordern könnte. Am Ende der Woche wird sich
herausstellen, dass all meine Bedenken unbegründet waren. Aber dazu
komme ich gleich.
In der zweiten Woche wandere ich durch den Harz von Schliestedt über Roklum,
Schauen, Ilsenburg, den Waldgasthof Plessenburg, Elend und Hohegeiß nach
Ellrich.
Am Pfingstsonntag breche ich in aller Frühe auf. Der Tag
wird wie angekündigt mit 32 Grad sehr warm. Gegen 11 Uhr sattle ich
Wanda ab und wir pausieren bis 16 Uhr unter einer großen,
schattenspendenden Buche. Die ausgedehnte Siesta bleibt nicht
unbeobachtet. Jemand bietet mir Obst und Wasser an und dankbar nehme
ich das Angebot an. Andere Nachbarn bleiben zunächst unbeteiligt,
als sie schließlich über den Zaun hinweg fragen, welches Eis ich
denn gerne wolle. Nicht etwa ob, sondern tatsächlich welches. Ich beschließe, über Uehrde noch bis Roklum
zu wandern. Häuser und Höfe sind in
dieser Region mit hohen Mauern und Zäunen zur Straße hin zugebaut,
ein ungewöhnlicher Anblick und ich frage mich, wovor die Menschen
sich hier wohl schützen müssen. Das Ehepaar Miehe jedenfalls nimmt
mich sehr gastfreundlich für eine Nacht auf. Ich schlafe in einer Hollywoodschaukel,
komme allerdings nicht richtig zur Ruhe. Grund
dafür ist eine Gesellschaft gleich neben an, die nett im Garten
sitzt und sich unterhält. Allerdings durchgehend bis morgens um
sechs. Bestimmt junge Leute, denke ich, die brauchen um diese Jahreszeit keinen
Schlaf. Außerdem ist mein Smartphone ausgefallen und lässt sich nicht
mehr laden, ist einfach ohne Funktion und liegt unbrauchbar in meinen
Händen. Das bereitet mir Sorgen. Meine programmierten Routen, das
digitale Kartenmaterial, auf nichts kann ich mehr zugreifen. Bei Planung der Tour habe ich nicht bedacht, dass so
eine Situation eintreten könnte. Vom Festnetzanschluss meiner
Gastgeber benachrichtige ich Thomas, eine Lösung muss gefunden
werden.
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